Der beste Ceylon-Zimt wächst auf einem Hügel inmitten unberührter Natur

Am Dienstag 11. Februar geht es wieder los zu einem zweiten Besuch einer Zimtplantage auf Sri Lanka. Sie liegt etwa 3 Autostunden von Kandy entfernt; wir haben uns heute für ein bequemeres Auto entschieden als am Tag zuvor. Dieses Mal ist es ein älterer und erfahrener Fahrer, und sobald wir am frühen Morgen auf den bereits verstopften Strassen losfahren, fühlen wir uns sicher. Er erklärt uns, dass er Gesichtscremes in Dosen verkauft. Aus seinem Handschuhfach nimmt er sogar eine Schachtel heraus, die zum Kauf bereitsteht. Sie stammt aus Malaysia und soll Wunder gegen Alterung und Hautprobleme wirken. Man könnte fast meinen, er will sie uns verkaufen, aber wir wechseln das Thema und erzählen wieder von unserem Gewürzprojekt.

Wie schon am Tag zuvor wird die Landschaft beim Verlassen von Kandy allmählich grüner. Wir möchten jedoch kein schlechtes Gefühl über diese Stadt vermitteln, denn der Zahntempel, der sich am Rande des künstlichen Sees befindet, ist wunderbar und einen Besuch wert. Ein Besuch am Morgen oder am Ende des Tages während der religiösen Zeremonie ist eine schöne Erfahrung, auch wenn wir beginnen, diese Art von Ausflug in Frage zu stellen.

Wir finden es manchmal aufdringlich, das lokale Leben mit den Augen eines "Touristen" zu beobachten, zumal unsere Besuche auf Bauernhöfen und unsere Begegnungen mit Gewürzproduzenten sich vom reinem Tourismus deutlich unterscheiden. Wir müssen aufpassen, denn wenn wir so viele authentische und aussergewöhnliche Erfahrungen sammeln, werden wir uns am Ende gar nicht mehr unter die Touristengruppen mischen wollen.

Es ist aber auch eine andere Art zu reisen, sich unauffällig und still zu verhalten und nicht zu beobachten, zu fotografieren oder sich wie ein Kolonialherr zu benehmen. Wie dem auch sei, wir waren nie gerne inmitten von Touristengruppen, deren Verhalten manchmal unangemessen war. 

Kurzum, nach 3 Stunden Fahrt nähern wir uns ungeduldig dem Südwesten, wo sich das Anwesen von Saliya, unserem zweitgrössten Gewürzproduzenten, befindet. Vor jedem Besuch fragt man sich immer, wie es wohl ablaufen wird, und tatsächlich macht uns diese Begegnung nervöser als sonst, da Zimt in der Schweiz ein besonders beliebtes Gewürz ist.

Ursprünglich aus Ceylon stammend, ist die Rinde der dortigen Zimtbäume seit jeher bekannt und gilt qualitativ als die beste der Welt. Das macht einem so richtig Lust, einen aussergewöhnlichen Zimt zu finden.

Im 16. Jahrhundert von den Portugiesen entdeckt, hat Zimt schon immer viel Interesse geweckt. Zu dieser Zeit war er in Europa wegen seines zarten Aromas bereits sehr beliebt und in den Augen der portugiesischen Kolonialherren, später der Holländer und Briten, gab es in Sri Lanka nichts wertvolleres als dieses Gewürz. Ursprünglich aus Ceylon stammend, ist die Rinde der dortigen Zimtbäume seit jeher bekannt und gilt qualitativ als die beste der Welt. Das macht einem so richtig Lust, einen aussergewöhnlichen Zimt zu finden.

Ein Weg führt schliesslich sanft bergauf zum Bauernhof, der sich auf einer Anhöhe befindet und von Zimtplantagen umgeben ist. Der Produzent Saliya und ein befreundetes Paar begrüssen uns und erklären uns, dass ein Arbeiter geblieben ist, damit wir den Prozess der Zimtherstellung beobachten können, bevor wir mit dem Jeep zu den Plantagen fahren.

Wir ziehen unsere Schuhe aus und betreten den illustren Raum, in dem ein junger Mann die Rinde von langen Stämmen abzieht, um daraus den berühmten Ceylon-Zimt (Cinnamomum verum) zu extrahieren.

Saliya erklärt uns an dieser Stelle, dass die jungen Triebe monatlich in Abschnitten geerntet werden und dass nur der innere Teil der Rinde verwendet und zu einer Zigarre geformt wird.

Saliya erklärt uns an dieser Stelle, dass die jungen Triebe monatlich in Abschnitten geerntet werden und dass nur der innere Teil der Rinde verwendet und zu einer Zigarre geformt wird.

Nachdem er die erste Schicht entfernt und die Äste geschält hat, um sie weicher zu machen, kann er die Rindenspäne ineinander schichten und so ein ziemlich langes Stäbchen formen. Dann werden sie an Schnüren, die an der Decke gespannt sind, je nach Wetterlage mehrere Tage lang vor der Sonne geschützt getrocknet. Diese geübte Technik erfordert ein einzigartiges Know-how, das von Generation zu Generation weitergegeben wird.

Nach dieser Vorführung bedanken wir uns bei dem jungen Mann und steigen in den Jeep von Saliyas Freund, der uns ins Reich der Zimtbäume fährt. Da die Plantagen um einen steilem Hügel herum in der prallen Sonne liegen, ist es viel bequemer, mit dem Jeep dorthin zu fahren, vor allem da die Strasse in sehr schlechtem Zustand ist..

Wir erfahren, dass der Zimtbaum ein kleiner Blattbaum aus der Familie der Lorbeergewächse ist, der in den Regenwäldern in Sri Lanka, aber auch in anderen tropischen Gebieten wächst. Nicht zu verwechseln mit Kassia (Cinnamomum cassia), der hauptsächlich aus China stammt und dessen Rinde dicker, dunkler und weniger gerollt ist als die des Ceylon-Zimts. Dieser ist leicht zu erkennen, da seine Stangen bröckeliger, hellbraun und dünner sind. In der Küche sollte man eher Ceylon-Zimt für Gebäck oder Desserts und Kassia (Zimtkassie) für herzhafte Gerichte verwenden.

Der beste Ceylon-Zimt wächst auf einem Hügel inmitten unberührter Natur

Heute hat es 75 Hektar Zimt, während ein Drittel des tropischen Dschungels erhalten bleibt, um der endemischen Tierwelt Zuflucht zu bieten und die Artenvielfalt zu fördern.

Es geht weiter bergauf zwischen den Zimtbäumen, die man an ihren grossen, ovalen, glänzend grünen Blättern mit deutlich sichtbaren Adern und kleinen Büscheln weisser Blüten leicht erkennen kann. Ganz oben auf dem Hügel angekommen sind wir vom Anblick der vielen Zimtbäume beeindruckt.

Saliya erzählt uns, dass seine Plantagen früher mit Kautschukbäumen bedeckt waren. Heute hat es 75 Hektar Zimt, während ein Drittel des tropischen Dschungels erhalten bleibt, um der endemischen Tierwelt Zuflucht zu bieten und die Artenvielfalt zu fördern.

Da das Anwesen auf der Spitze eines Hügels liegt, können seine Plantagen und der Fluss, der durch sie fliesst, von benachbarten Plantagen nicht verunreinigt werden. Der Zimt ist seit 1990 zu 100 % natürlich zertifiziert und beim Anbau werden keine Chemikalien und kein Schwefeldioxid verwendet. Als natürlicher Kompost wird nur das abgestorbene Laub am Fuss der Sträucher verwendet. Da Schwefeldioxid im ökologischen Landbau bis zu einer bestimmten Dosis zugelassen ist, verwenden ihn die meisten Bauernhöfe und Genossenschaften, um eine schönere Farbe zu erzielen und den Zimt vor möglichen Pilzen und Insekten zu schützen. Noch so eine Geschichte über Gewürze ohne den geringsten Makel! 

Der beste Ceylon-Zimt wächst auf einem Hügel inmitten unberührter Natur
Der beste Ceylon-Zimt wächst auf einem Hügel inmitten unberührter Natur
Der beste Ceylon-Zimt wächst auf einem Hügel inmitten unberührter Natur

Ganz oben auf dem Hügel angekommen sind wir vom Anblick der vielen Zimtbäume beeindruckt.

Nach unserer Jeep-Tour kehren wir zu seinem Hof zurück, der ein schönes Haus im Kolonialstil ist. Saliya lädt uns in seinen Garten ein, um ein Zimtwasser zu probieren, das eine Nacht lang gezogen hat. Zunächst einmal geniessen wir den herrlichen Blick auf die wohltuende Natur um uns herum, dann machen wir es uns in einem Korbstuhl gemütlich und kosten das lang ersehnte Getränk.

Das hatten wir nicht erwartet, wir hatten noch nie Zimt mit so vielen verschiedenen Aromen probiert! Der äusserst finessenreiche Geschmack ist intensiv, blumig, holzig und hat eine leicht süssliche Note. 

Das hatten wir nicht erwartet, wir hatten noch nie Zimt mit so vielen verschiedenen Aromen probiert! Der äusserst finessenreiche Geschmack ist intensiv, blumig, holzig und hat eine leicht süssliche Note. Wir füllen mehrere Gläser nach und geniessen es, den Zimt auf diese Weise zu probieren, denn wenn man die Rinde kaut, spürt man die subtilen Aromen viel weniger.

Als wir zu Tisch gehen, kommen wir aus dem Staunen nicht raus über die Fülle der zubereiteten Gerichte: Roter Reis, Pouletcurry, Rindercurry, Wildschweincurry, Bananencurry, Dahl, Okracurry, Erbsencurry, Pol Sambol, Jackfruitcurry und Salat aus gegrillten Auberginen.

Es ist Zeit, das berühmte sri-lankische "Rice and Curry", das Nationalgericht, zu probieren, das besonders zur Mittagszeit gegessen wird. Wir sind vor etwa zehn Tagen in Sri Lanka angekommen und haben "Reis und Curry" schon mehrmals probiert, aber es wurde noch nie auf so vielfältige Weise für uns zubereitet.

Der beste Ceylon-Zimt wächst auf einem Hügel inmitten unberührter Natur

Wir gratulieren dem Küchenchef, der mehrere Stunden gekocht hat, und geniessen diese subtil gewürzten Gerichte. Es ist von grosser Finesse, kühn und sehr ausgewogen! Wir hätten zu gerne mit dem Küchenchef gekocht, um seine Rezepte kennenzulernen, aber so haben wir eine Ausrede, um wiederzukommen, zumal wir auch im Fluss hätten baden können!

Die Jackfrucht erinnert uns an die Textur von Fleisch und wir erfahren, dass sie deshalb bei Vegetariern sehr beliebt ist. Das ist purer Genuss!

Versprochen: Das ist nur auf ein nächstes Mal verschoben! Wir bedienen uns noch mal, vor allem an den Bananen- und Jackfruit-Currys, die exquisit und überraschend sind. Die Jackfrucht erinnert uns an die Textur von Fleisch und wir erfahren, dass sie deshalb bei Vegetariern sehr beliebt ist. Das ist purer Genuss!

Und als uns in einem Tontopf der "Curd", ein vorzügliches traditionelles Joghurt aus Büffelmilch, gebracht wird, sind wir unglaublich glücklich, diese Spezialität aus Sri Lanka zu probieren, die von einem Bauern im Dorf kommt. Er wird mit Rohrzuckersirup beträufelt und ist eine echte lokale Spezialität! Es ist wie zu Hause: Wieso sollte man im örtlichen Restaurant essen, wenn man so authentische, gesunde und schmackhafte Hausmannskost vor sich hat?

Der beste Ceylon-Zimt wächst auf einem Hügel inmitten unberührter Natur

Nachdem wir den besten "Rice & Curry" unseres Lebens gegessen haben, trinken wir noch einen Kaffee, bevor wir uns wieder auf den Weg nach Kandy machen. Saliya schenkt uns etwa 20 Zimtstangen, und wir freuen und jetzt schon darauf, nach unserer Rückkehr eine Bestellung aufzugeben.

Beim Abschied danken wir unseren Gastgebern für den herzlichen Empfang und freuen uns, dass wir sie treffen konnten, um uns an diesem wertvollen und bereichernden Tag die Zeit miteinander zu verbringen.

Manchmal erinnert uns Zimt an einen vertrauten Geruch, der Kindheitserinnerungen weckt, wie etwa an Fruchtkompott oder Lebkuchen. Aber wenn man sich auf einer tropischen Insel am anderen Ende der Welt befindet, ist es doch erstaunlich, welche Erinnerungen durch diese Aromen geweckt werden.

Und von heute an wird der Tag, den wir inmitten der Zimtbäume verbracht haben, auch in unserem Gedächtnis verankert bleiben und uns an den süssen Duft von Zimt erinnern.

 
 
Veröffentlicht in...: Visites de ferme

Schreibe einen Kommentar